Warum professionelle Fotografen buchen?

Fotografieren ist heute so einfach wie noch nie. Die technischen Fortschritte haben es selbst Smartphonekameras ermöglicht, gute Bilder zu machen. Zumindest was Schärfe, Auflösung und so weiter angeht. Noch vor zehn Jahren hätte man das in diesem Ausmaß kaum für möglich gehalten. Viele Menschen fragen sich deshalb, wozu sie überhaupt noch professionelle Fotografen oder Fotografinnen buchen sollten. Wir versuchen euch diese Frage einmal zu beantworten.

Stellt euch vor, ihr wollt eine Kommode bauen. Ihr habt den ganzen Keller voller Werkzeug, einen Hobbyraum und jede Menge Internetseiten, die euch genau erklären, wie ihr das Möbelstück bauen müsst. Und dann fangt ihr an und je nach Talent bekommt ihr nach langer und harter Arbeit eine passable Kommode zusammengezimmert….oder ihr werft frustriert euren Hammer in die Ecke, weil das Ding einfach nicht so will, wie ihr euch das vorstellt. Vielleicht sollte man es doch lieber einem Schreiner überlassen.

Genau so ist es mit der Fotografie. Eigentlich kann es jeder. Aber das Ergebnis variiert stark, je nach Talent und Erfahrung.

Fotografie ist Handwerk

Wie schon erwähnt, kann heutzutage fast jede Kamera gute Bilder machen. Allerdings geht es bei wirklich großartigen Bildern um viel mehr als nur die Kamera. Profis wissen das. Deshalb findet man auf ihren Webseiten und Social Media Profilen nur sehr selten etwas darüber, welche Kamera oder welche Ausrüstung sie für ihr Handwerk verwenden. Oder, um bei unserer Kommode zu bleiben, schreibt der Schreiner, mit welcher Sägeblattstärke er das Holz zugeschnitten hat?

Professionelle Fotograf*innen verstehen Konzepte wie Beleuchtung, Winkel, Locations und Bildbearbeitung. Sie haben Erfahrung damit, dieses Handwerkzeug zu nutzen, um Bilder zu erschaffen, die weit über die Fähigkeiten von Laien hinausgehen. Denn Fotografie ist genauso ein Handwerk wie die Schreinerei, dessen muß man sich erst bewusst sein. Ein Smartphone kann im Porträtmodus zwar gute Aufnahmen machen. Es erklärt euch aber nicht, wo ihr stehen müsst, um die beste Beleuchtung und den optimalen Hintergrund zu haben oder wie euer bestes Lächeln wirkt.

Man kann die Fotografie auch ziemlich gut mit dem Kochen vergleichen. Jeder kann ein Rezept lesen, die angegebenen Zutaten kaufen, in der Küche zusammenmischen und am Ende eine brauchbare Mahlzeit herstellen. Ein Profikoch allerdings kreiert aus den gleichen Zutaten kulinarische Sensationen, die mit dem laienhaften Gericht nicht zu vergleichen sind. Es geht nicht nur darum, die richtigen Zutaten zu haben, sondern auch um das Wissen, wie man sie optimal einsetzt. Und das kann kein Kochbuch oder YouTube-Video erklären.

Erfahrung des Fotografen zählt

Vor einiger Zeit hatte ich ein Shooting in einem beliebten Park in Trier. Wie immer war ich wesentlich früher dort, um das Licht auszutesten und sicherzustellen, daß alles optimal vorbereitet war. Als die Kundin ankam, wollte sie unbedingt vor einem bestimmten Hintergrund fotografiert werden. Ich hörte ihr zu und versicherte ihr, daß wir dort auch ein paar Aufnahmen machen würden. Vorher aber hätte ich sie lieber an einem ganz anderen Ort.

Denn ihr Wunschort war wegen den an diesem Tag herrschenden Lichtverhältnissen vollkommen unbrauchbar, um gute Ergebnisse zu erzielen. Deswegen brachte ich meine Kundin zuerst an einen Ort, an dem zu dieser Tageszeit das perfekte Licht herrschte und die Farben für die gewünschten Fotos ideal waren. Ich liess mir viel Zeit bei dem Shooting, denn ich wusste, daß später am Tag der Schattenlauf an dem Wunschort der Kundin für bessere Verhältnisse sorgen würde. Dadurch konnten wir dann auch dort noch ein paar brauchbare Bilder schiessen.

Es ist nämlich genau dieses Wissen um Beleuchtung, Komposition oder Tageszeit, ganz zu schweigen von den technischen Aspekten wie Blende, Verschlusszeit, ISO und so weiter, welches die meisten Menschen nicht wirklich besitzen oder bemerken. Aber genau dieses Wissen macht den Unterschied zwischen „netten“ Bildern und fantastischen Fotos aus. Professionelle Fotograf*innen sind sich der vielen Faktoren und deren Zusammenspiel bewusst. Sie besitzen die Erfahrung, wie man damit umgeht, plant und entsprechend improvisiert. Es ist ein weitreichender Denkprozess.

Dieser Denkprozess wird beim Kauf einer hochwertigen Kamera aber nicht mitgekauft. Es erfordert jahrelange Erfahrung, Übung und Hingabe, einschliesslich dem Lernen aus Fehlern und Misserfolgen, um diese Denkprozesse zu verinnerlichen. Natürlich kann es jeder mit dem entsprechenden Engagement und der notwendigen Zeit lernen. Aber bis es soweit ist, sollte man für Bilder, die einem wichtig sind, eben besser professionelle Fotograf*innen beschäftigen.

Ein weiterer Punkt: Die richtige Ausrüstung

Am Anfang habe ich geschrieben, daß man mit fast jeder Kamera gute Bilder machen kann. Wenn es aber darum geht, ganz bestimmte Fotos zu kreieren, muß man auch das dafür passende Equipment einsetzen. Es gibt bestimmte Kameras, Objektive, Blitze und noch viel mehr, die für die einen Aufgaben geeignet sind und für andere Aufgaben nicht. Neben dem Wissen, was man wofür braucht, benötigt man dafür vor allem Eines: Sehr viel Geld. Denn die Kameras und Objektive gehen teilweise in die Tausende. Sie machen aber eben auch den Unterschied zwischen guten und beeindruckenden Bildern aus.

Professionelle Fotografen besitzen diese Ausrüstung meistens schon, weshalb sie dem typischen Hobbyfotografen immer ein paar Schritte voraus sind. Es ist eben auch hier wie bei unseren Beispielen. Eine professionelle Schreinerei ist ganz anders ausgestattet als ein Hobbyraum, eine professionelle Gourmetküche ganz anders als eine herkömmliche Küche. Und professionelle Ergenbisse verlangen eben auch nach professioneller, meist sehr teurer, Ausrüstung. Gleiches gilt für die Fotografie. Wenn ihr Bilder möchtet, bei denen ihr atemberaubend ausseht, ist eine professionelle Fotoausrüstung unerlässlich.

Die Fotos sind nicht alles

Jetzt haben wir viel gelesen über Technik, Erfahrung und Wissen. Aber es gibt noch einen ganz besonderen Punkt, der mir persönlich mindestens genauso wichtig ist. Ein Fotoshooting ist mehr als nur das Erzeugen schöner Bilder. Ein Shooting ist eine Erfahrung. Jeder kann eine Kamera nehmen, sie auf ein Motiv richten, den Auslöser drücken und am Ende einige gute Bilder erhalten. Es könnten sogar großartige Bilder sein. Aber das Erleben eines Shootings ist für viele Menschen etwas ganz Besonderes.

Gute Fotografen können lustige, energiegeladene und aufregende Ereignisse kreieren, die weit über die bloße Erstellung eines Fotos hinausgehen. Viele Fotografen haben eine Stammkundschaft, denen es nicht nur um gute Fotos, sondern auch um das Erleben und das Shooting selbst geht.

Professionelle Fotografen schaffen Erfahrungen, die Kunden mit Freunden und Familie teilen. Wenn Leute über Fotos von einem Shooting, einer Hochzeit oder einem wichtigen Ereignis sprechen, sprechen sie fast genauso viel über den Fotografen wie über die Fotos selbst. Sie erzählen, wie der Fotograf die Kinder zum Lachen brachte, auf sie selbst einging, ihnen zuhörte und ihnen das Gefühl gab, der wichtigste Mensch auf der Welt zu sein. Diese Art von Erfahrungen bringt Menschen dazu, zu professionellen Fotografen zurückzukehren. Es ist eine intensive Erfahrung, die ein Smartphone an einem Selfie-Stick nicht bieten kann.